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Länder-Tarifrunde 2023

Mehr als 4.500 Streikende demonstrieren vor Finanzministerium in Dresden

Mehr als 4.500 Landesbeschäftigte folgten dem Streikaufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und anderer Gewerkschaften des öffentliches Dienstes und versammelten sich heute zum „Landesstreik“ vor dem Sächsischen Finanzministerium in Dresden.

Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen, stellt fest: „Die Streikbereitschaft der Landesbeschäftigten ist hoch! Sie fuhren trotz eisiger Temperaturen aus allen Landesteilen zum Carolaplatz in Dresden, um ein deutliches Zeichen in Richtung Arbeitgeber zu setzen: Setzt unsere Forderungen endlich um! Der heutige Landesstreik ist ein kräftiger Schlusspunkt der laufenden Streikwelle in Sachsen. Am kommenden Wochenende entscheidet sich nun, ob das heute der letzte sächsische Streik in dieser Tarifrunde war. Wenn es nach uns geht: Ja. Doch dafür müssen sich die Arbeitgeber morgen am Verhandlungstisch in Potsdam endlich bewegen! Diese Botschaft haben wir heute gezielt an den sächsischen Finanzminister Vorjohann gerichtet und noch einmal unterstrichen: Wer nicht angemessen auf die berechtigten Forderungen der Gewerkschaften eingeht, der provoziert Streiks.”

Der sächsische Finanzminister Hartmut Vorjohann ist Erster Stellvertreter der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und auf Arbeitgeberseite unmittelbar mitverantwortlich dafür, dass auch vor der dritten Verhandlungsrunde kein Angebot der Arbeitgeber vorliegt. Die GEW fordert 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens 500 Euro sowie 200 Euro mehr für Auszubildende.

„Wir erleben eine historische Bildungskrise.“

Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Sachsen für den Bereich Schule, bekräftigt: „Besonders die Lehrkräfte an Schulen fordern bessere Bedingungen. Wir erleben eine historische Bildungskrise. Die Politik muss nun stark umsteuern. Das benötigt zusätzliche finanzielle Mittel in einem Bildungspaket und spürbare Entlastungen der Lehrerinnen und Lehrer, damit sie mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler und für guten Unterricht haben. Das Mindeste ist jedoch, den Lehrkräften angesichts der gestiegenen Preise und der hohen Belastung einer 50-Stundenwoche mehr Lohn zu zahlen. Die aktuellen PISA-Ergebnisse verdeutlichen: Wer heute an der Bildung spart, zahlt morgen doppelt drauf.“

„Hoch mit dem Lohn, runter mit der Last!”

Eine von der GEW Sachsen geförderte Arbeitszeitstudie der Universität Göttingen hat ergeben, dass Lehrkräfte in Sachsen im Durchschnitt knapp 50 Stunden pro Woche arbeiten. Die Streikenden riefen deshalb heute gemeinsam vor dem Gebäude des Sächsischen Finanzministeriums, in dem sich auch das Sächsische Kultusministerium befindet: „Hoch mit dem Lohn, runter mit der Last”.