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Schule

Bildungsland Sachsen 2030: „Nun müssen den Empfehlungen auch Taten folgen”

Heute hat das Sächsische Kultusministerium die Ergebnisse der regionalen Bildungsforen zum Projekt „Bildungsland Sachsen 2030” vorgestellt. Die GEW Sachsen begrüßt den intensiven Diskussionsprozess um eine langfristige Schulstrategie, fordert jedoch auch Sofortmaßnahmen.

Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen, erläutert: „Wir begrüßen sehr, dass das Kultusministerium mit einem breiten Diskussionsprozess an einer langfristigen Strategie für die Schulentwicklung arbeitet. Die Empfehlungen der Expertenräte sind wichtige Vorschläge für die Schule der Zukunft. Viele der Empfehlungen erhielten auch in den regionalen Bildungsforen große Zustimmung. Dazu gehören eine stärkere Orientierung auf eigenverantwortliches Lernen, die Überarbeitung der Lehrpläne und die Etablierung von multiprofessionellen Teams an allen Schulen. Die Professionalisierung durch ein Personalentwicklungskonzept, die Qualifizierung von Führungskräften, die Überprüfung der Aufgaben von Lehrkräften sowie Zeit und bessere Möglichkeiten für Teamarbeit und Fortbildungen sind ebenso Empfehlungen, die wir teilen. Die Expertinnen und Experten haben empfohlen, Lehrkräfte zu entlasten und ihre Arbeitszeit zu begrenzen, was nun auch in den Bildungsforen auf hohe Zustimmung stößt. Nun müssen den Empfehlungen auch Taten folgen.“

Naumann kritisiert jedoch auch: „Was in dem Beratungsprozess zum Bildungsland Sachsen 2030 bisher zu kurz kam, ist die stärkere Einbeziehung der Lehrkräfte. Sie sind die Expertinnen und Experten des Lehrens und Lernens und müssen viele der Empfehlungen letztlich umsetzen. Außerdem darf die Diskussion um die Schule der Zukunft nicht dazu führen, dass die Lösung der aktuellen Probleme in die Zukunft verschoben werden. Der Teufelskreis aus Überlastung und Lehrkräftemangel dominiert noch immer den Schulalltag. Hier brauchen wir dringend Sofortmaßnahmen und kein Aussitzen bis zur Landtagswahl im September. Unsere Vorschläge für ein neues Bildungspaket in Sachsen liegen schon lange auf dem Tisch: Lehrkräfte müssen entlastet werden. Dazu gehört die rechtlich vorgeschriebene Arbeitszeiterfassung, damit Überstunden ausgeglichen oder bezahlt werden können. Und wir benötigen deutlich mehr Personal zur Entlastung der Lehrkräfte: Das Programm Schulassistenz sollte bereits jetzt zum Programm multiprofessionelle Teams weiterentwickelt werden. Die Schulen benötigen qualifizierte Fachkräfte für die digitale Infrastruktur, für die Verwaltung und für pädagogische und therapeutische Angebote. Die Stellenzahl sollte dafür mindestens verdoppelt werden, damit alle Schulen davon profitieren und die Bezahlung für die Assistenzkräfte muss sich deutlich verbessern. Zugleich benötigen wir zusätzliches Geld und Personal für Schulen mit herausfordernden Bedingungen, die durch einen Sozialindex verteilt werden. Die Schulsozialarbeit stagniert seit 2019 auf gleichbleibendem Niveau von rund 40 Prozent der Schulen. In einzelnen Kommunen wird sie sogar wieder abgebaut, weil das Land bestimmte Mehrkosten nicht ausgleicht. Diese Entwicklung ist fatal! Auch hier benötigen wir zusätzliche Investitionen und Planungssicherheit für den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit. Und nicht zuletzt muss die Digitalisierung an den Schulen weiter vorangetrieben werden.“

Kontakt
Matthes Blank
Pressesprecher / Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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