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Deutschlandstipendium setzt falsche Anreize – BAföG-Ausbau der bessere Weg

GEW Sachsen zu 40 Jahre BAföG und zu aktuellen Entwicklungen der Studienförderung

Derzeit werden in Sachsen rund 100 sogenannte Deutschlandstipendien vergeben. Dabei dürfen sich die Spender -  meist Firmen – aussuchen, für welche Fachrichtung oder Studiengänge ihre Stipendiengelder verwendet werden sollen. Aus Sicht der Stipendiengeber wirtschaftlich weniger interessante Studiengänge, wie z. B. das Lehramtsstudium oder  die geisteswissenschaftlichen Studiengänge werden dabei kaum bis gar nicht gefördert.
Dazu Marco Unger, stellvertretender GEW-Landesvorsitzender für Hochschule und Forschung:
"Es darf nicht sei, dass sich die Wirtschaft - zu 50 % durch staatliche Gelder bezuschusst -aussuchen darf, welche Studiengänge und Fachrichtungen an sächsischen Hochschulen protegiert werden und in welchen Studiengängen die  tudierenden selbst für ihr Auskommen sorgen müssen. Zukünftige Lehrer, Politikwissenschaftler oder Absolventen  nderer nicht in den Genuss von Förderung kommender Studienrichtungen sind in einer Gesellschaft genauso wichtig  ie Absolventen naturwissenschaftlich-technischer Fachrichtungen."
Mit den bisher ausgereichten rd. 100 Stipendien werden nur rd. 0,1 % der sächsischen Studierenden gefördert. Dies hat  eder etwas mit Spitzen- noch mit Breitenförderung zu tun. Die staatlichen Zuschüsse für die Stipendien reduzierten hingegen die für das BAföG zur Verfügung stehenden Mittel. Eine solche Entwicklung kann die Bildungsgewerkschaft GEW nicht befürworten. Die GEW Sachsen fordert vielmehr, diese Stipendien zugunsten einer bedarfsdeckenden,  elternunabhängigen BAföG-Förderung abzuschaffen.
Anlässlich des morgigen „40. Geburtstages“ des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) fordert die GEW auch  bundesweit, die staatliche Ausbildungsförderung zu sichern, auszubauen und weiter zu entwickeln. „Wer es ernst meint mit der Bildungsrepublik Deutschland muss das BAföG jetzt fit für die Zukunft machen“, betont das für Hochschulen zuständige GEW-Bundesvorstandsmitglied Dr. Andreas Keller anlässlich des BAföG-Jubiläums.
Konkret schlägt die GEW drei Reformmaßnahmen vor: Eine regelmäßige Anpassung der Fördersätze an Lebenshaltungskosten und Einkommensentwicklung, eine uneingeschränkte Förderung auch für Schüler/innen der Sekundarstufe II an allgemeinbildenden Schulen und eine Zurückführung des Darlehensanteils zugunsten eines Ausbaus des nicht rückzahlungspflichtigen Zuschusses – mit der Perspektive eines elternunabhängigen Studienhonorars.