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Schuljahresbeginn

Über 3.000 Lehrkräfte müssen eingestellt werden, GEW Sachsen schlägt neues Bildungspaket für Schulen vor

Angesichts einer sich landesweit verschlimmernden Situation an den Schulen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen, die Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels, gegen die Überlastung der Schulen und zum Ausbau der Digitalisierung in einem Bildungspaket mit zusätzlichen Mitteln zu bündeln und zu intensivieren.

Burkhard Naumann, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen:

„Die Folgen des Lehrkräftemangels sind Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, überlastete Lehrkräfte und ein Einbruch der Bildungsqualität, indem Schülerinnen und Schüler nicht die Bildungschancen erhalten, die ihnen zustehen. Der reguläre Unterricht nach Stundentafel wird bereits im Planansatz des Kultusministeriums im Umfang von über 1.000 Lehrkräftestellen gekürzt und taucht dann in der Statistik als ,planmäßiger Unterrichtsausfall’ auf. Konkret bedeutet das an einer Schule beispielsweise: Für eine Klasse findet für ein Schuljahr kein Geographieunterricht statt oder der Chemieunterricht wird langfristig auf eine Wochenstunde halbiert. Der Lehrkräftemangel ist bereits im letzten Jahr an allen Schularten und in allen Regionen Sachsens angekommen. Im kommenden Schuljahr wird sich die Lage erneut verschlechtern.“

Allein für eine verlässliche Unterrichtsabdeckung müssten in Sachsen über 3.000 Lehrkräfte eingestellt werden – ohne die notwendigen Stellen zur Qualitätsverbesserung wie der im Koalitionsvertrag versprochenen Klassenleiterstunde. Es fehlt Personal für Schulen mit besonderen Herausforderungen, bei der Umsetzung der Inklusion, bei Sprachhürden und für den Unterricht Deutsch als Zweitsprache, zur Umsetzung der Digitalisierung und zur Integration von Schülerinnen und Schülern aus der Ukraine. 

„Die Schulen sind deshalb an der Belastungsgrenze, viele schon darüber hinaus. Lehrkräfte und Schulleitungen müssen durch zusätzliches Personal entlastet werden. Wir schlagen deshalb ein neues Bildungspaket für Schulen in Sachsen vor, um die bisherigen Maßnahmen zu bündeln, zu verstetigen und auszubauen. Teil des Bildungspakets sollte ein Landesprogramm multiprofessionelle Teams mit eigenen Stellen für pädagogische Fachkräfte, Verwaltungsfachkräfte, IT-Fachkräfte, Sprach- und Integrationsmittler*innen, Schulsozialarbeit und Schulpsycholog*innen sein. Das Paket sollte zusätzliche Mittel für die Umsetzung des Sozialindex für Schulen mit besonderen Herausforderungen, ein Förderprogramm zum Ausbau der IT-Ausstattung der Schulen sowie Maßnahmen zum Ausbau und zur Verstetigung der vorhandenen Angebote zum digitalen Lehren und Lernen enthalten. Aktuell ist die Unterstützung der Schulen beispielsweise durch das Programm Schulassistenz zwar gegeben, doch der Ausbau ist durch die begrenzten Mittel im Sächsischen Doppelhaushalt viel zu zaghaft. Man kann den Eindruck gewinnen, die schwarze Null in Sachsen wiege mehr als verfehlte Bildungschancen der nächsten Generation.“, so Naumann weiter.

Kontakt
Matthes Blank
Pressesprecher / Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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