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Corona

Schulen und Kitas erst bei niedriger Inzidenz öffnen, Auslastung der Notbetreuung an vielen Orten deutlich zu hoch

Die GEW Sachsen begrüßt die Verabredungen der gestrigen Runde von Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit der Bundeskanzlerin, Schulen und Kitas grundsätzlich weiterhin geschlossen zu halten. Zugleich kritisiert sie, dass man sich wieder auf ein Datum geeinigt hat, bei dem die Infektionslage derzeit schwer abschätzbar ist.

Dazu kommentiert Uschi Kruse, Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen:

„Wir erwarten nicht nur, dass die bisherigen Pläne zur Öffnung von Kitas und Schulen korrigiert werden, es ist auch notwendig, dass die Landesregierung Regelungen trifft, die weitere Verschiebungen unnötig machen. Kinder, Jugendliche und Personal an Schulen und Kitas benötigen eine realistische Perspektive. Es wäre sinnvoller, eine konkrete Inzidenzzahl vorzugeben, ab wann erste Öffnungen stattfinden können.”

Selbst der 15. Februar könnte sich für die Öffnung von Schulen und Kitas in Sachsen als zu früh herausstellen. Wissenschaftliche Modellierungen ergeben, dass die landesweite Inzidenzzahl von Sachsen erst frühestens Ende Februar auf unter 50 sinkt.* Vorher sollten die Bildungseinrichtungen in Sachsen nicht öffnen. 

Zur Notbetreuung an Kitas, Horten und Grundschulen ergänzt Kruse: „Die Auslastung der Notbetreuung ist an vielen Orten deutlich zu hoch! Teilweise sind mehr als die Hälfte aller Kinder in der Einrichtung. Offensichtlich werden zu leichtfertig entsprechende Bescheinigungen ausgefertigt. Familien, die zwingend auf die Notbetreuung angewiesen sind und das Personal werden damit einem zu hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Noch immer gibt es keine regelmäßigen, freiwilligen Tests, die Erzieherinnen und Erzieher kostenlos nutzen können. Der Freistaats muss die Träger dazu verpflichten und Mittel dafür bereitstellen.” 

Hinsichtlich der Teilöffnung von Schulen für Abschluss- und Vorabschlussklassen kommentiert Kruse: „Auch die Teilöffnung der Schulen trägt zur höheren Auslastung der Notbetreuung bei, da Lehrkräfte, die nun wieder in der Schule unterrichten müssen, für ihre Kinder auf die Notbetreuung angewiesen sind. Die einmaligen Tests zum Beginn der Woche haben außerdem gezeigt, dass unter Schülern und Lehrkräften eine mindestens gleich hohe Inzidenz herrscht, wie in der Gesamtbevölkerung: Die offiziellen Zahlen des Kultusministeriums ergeben für Schülerinnen und Schüler eine Inzidenz von 189 pro 100.000 innerhalb von zwei Testtagen und bei den Lehrkräften liegt der Wert bei 214. Wer Anfang der Woche negativ getestet wurde, kann jedoch schon heute mit einer Infektion in die Schule gehen, ohne dass dies bemerkt wird.”

Abschließend fasst Kruse zusammen: „Der Freistaat könnte mit der Rücknahme der Teilöffnung und einer klarer abgegrenzten Notbetreuung deutlich zum Rückgang der Infektionszahlen beitragen. Auch wir wollen, dass Schulen und Kitas möglichst schnell wieder öffnen. Insbesondere Schülerinnen und Schüler leiden unter der aktuellen Situation und es gilt, weitere Wege zu finden, die Benachteiligung abzubauen. Und für Lehrkräfte und Eltern ist dies ebenso belastend. Öffnungen sind jedoch erst dann angebracht, wenn die Infektionszahlen entsprechend niedrig sind. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe an der sich alle Bürgerinnen und Bürger beteiligen müssen und für die die Landesregierung entsprechende Regeln vorgeben muss. Die Appelle, auch in Richtung Arbeitgeber, haben bisher zu wenig bewirkt.”

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