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Schule

Der PISA-Schock 2.0 kam mit Ansage

Die Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen fordert angesichts der Ergebnisse der heute veröffentlichten PISA-Studie ein schnelles und konsequentes Handeln der Landesregierung mit einer klaren Priorisierung der Bildung.

Claudia Maaß, stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Sachsen für den Bereich Schule, stellt fest:

„Nach leichten Verbesserungen infolge des ersten PISA-Schocks im Jahr 2000, gibt es nun seit über zehn Jahren in den untersuchten Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften einen anhaltenden Negativtrend. Nun liegen die Ergebnisse in allen drei Bereichen unter denen von 2000. Das ist nun der PISA-Schock 2.0 und dieser kam mit Ansage! Denn seit vielen Jahren mahnen auch wir an, dass sich die Bedingungen an den Schulen immer weiter verschlechtern und fordern deutlich mehr Investitionen in die Bildung.

Besonders dramatisch ist, dass der Bildungserfolg in Deutschland weiterhin besonders stark von der sozialen Herkunft abhängt. Die Zahlen von PISA verdeutlichen, dass die Bildungsungerechtigkeit im deutschen Bildungssystem nicht abgenommen hat, sondern in Krisenzeiten sogar noch zunimmt. Das ist ein Armutszeugnis für die aktuelle Bildungspolitik. Corona ist nicht die Ursache, sondern war nur ein weiterer Störfaktor, den das Bildungssystem nicht kompensieren konnte. Die Schwierigkeiten waren schon vor der Pandemie sichtbar vorhanden.

Der Sparzwang der Vergangenheit führte dazu, dass es zu wenig Personal gibt, die Lehrkräfte überlastet sind, Digitalisierung und Medienbildung um Jahre zurückliegen. Zwar gab es in den letzten Jahren Bemühungen, diesen Trend umzukehren, doch diese sind noch viel zu zaghaft. Offenbar haben noch nicht alle Teile der Landesregierung verstanden, dass wir uns in einer tiefen Bildungskrise befinden. Deshalb muss Bildung in der Politik jetzt eine absolute Priorität bekommen! Wir benötigen zusätzliche finanzielle Mittel für ein neues Bildungspaket in Sachsen zum Ausbau der Digitalisierung sowie der multiprofessionellen Teams an allen Schulen, zur Gewinnung und besseren Qualifizierung von Lehrkräften und Seiteneinsteiger*innen und zur Unterstützung der Kommunen für den Schulbau. Die von der GEW Sachsen finanzierte Arbeitszeitstudie zeigt deutlich, dass die Überlastung der Lehrkräfte durch unterrichtsfremde Aufgaben der Unterrichtsqualität und der Innovation an Schulen stark im Weg steht. Lehrerinnen und Lehrer müssen von organisatorischen Aufgaben weitestgehend entlastet werden, damit sie mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler haben. Ohne Entlastungen wird es kein Mehr an Qualität geben.”

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