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Demo "Wenn Sachsen ohne uns entscheidet, entscheiden wir: Ohne Sachsen!"

Lehramtsstudierende und die GEW Sachsen kritisieren Pläne zur Reform des schulischen Vorbereitungsdienstes und fordern eine Beteiligung der Betroffenen

Gemeinsame       
PRESSEMITTEILUNG       
des Fachschaftsrates Allgemeinbildende Schulen der TU Dresden (FSR ABS),
des Fachschaftsrates Berufspädagogik der TU Dresden (FSR BP) und
der GEW Sachsen

Für Montag, den 23.11.2015 um 9.30 Uhr, rufen der FSR ABS und der FSR BP gemeinsam mit der AG Junge GEW alle Lehramtsstudierenden und Lehrer/-innen im Vorbereitungsdienst (Referendare) dazu auf, in Dresden gegen eine geplante Reform des Vorbereitungsdienstes zu demonstrieren. Unter dem Motto „Wenn Sachsen ohne uns entscheidet, entscheiden wir: ohne Sachsen.” fordern sie die Beteiligung der GEW und der Lehramtsstudierenden an der Reform.
Ein Entwurf des SMK für die neue Lehramtsprüfungsordnung II (LAPO II), welche den Vorbereitungsdienst regelt, liegt den beiden Fachschaftsräten und der GEW Sachsen vor.
Am 17.11.2015 fand von 18.30 Uhr bis 20 Uhr eine Vollversammlung der Lehramtsstudierenden an der TU Dresden zur Reform des schulischen Vorbereitungsdienstes statt.  An der Kooperationsveranstaltung der beiden Studierendenvertretungen für Lehramt an der TU Dresden mit der GEW Sachsen nahmen über 450 Lehramtsstudierende teil.
Einige geplante Änderungen wurden von den Studierenden positiv aufgenommen. „Die Entzerrung des Vorbereitungsdienstes auf 18 Monate, die Einführung eines Teilzeitmodells und die Möglichkeit den Vorbereitungsdienst berufsbegleitend zu absolvieren trafen auf Zustimmung der Anwesenden der Vollversammlung" berichtet Anne Göldner, die Sprecherin des FSR ABS. Die geplante Anhebung des Pflichtstundenmaßes von 10 bis 12 auf 12 bis 14 Wochenstunden hingegen wurde scharf kritisiert. „Das im ohnehin anstrengenden Vorbereitungsdienst nun für das wenige Geld noch mehr unterrichtet werden muss, stieß bei unseren Studierenden auf kein Verständnis" stellt Anne Noack, Sprecherin des FSR BP, heraus.
Die Erhöhung der Pflichtstunden und die Aufgabe der Doppelplanung scheint ein Versuch des Landes Sachsen zu sein, sich günstige Arbeitskräfte zu schaffen. „Damit spart die Landesregierung nicht nur hunderte Stellen an Schulen, provoziert Abordnungen der Stammbelegschaft und bezahlt die Lehrer/-innen im Vorbereitungsdienst unter Mindestlohn, sie erhöht durch die Einführung der Schulleiterbeurteilung den emotionalen und psychischen Druck auf die ohnehin belasteten Lehrer und Lehrerinnen im Vorbereitungsdienst“ macht Uschi Kruse, Vorsitzende der GEW Sachsen, deutlich.
Die Studierenden wehren sich nun dagegen, dass ohne ihre Beteiligung über ihre Zukunft entschieden wird.  Geplant ist eine Demonstration, die von der Wigardstraße 17, 01097 Dresden, wo am Montag die staatliche Kommission Lehrerbildung tagt, zum Staatsministerium für Kultus zieht.
Konkret sprechen sich die Studierenden und die GEW Sachsen für folgende Punkte aus:

  1. Keine Erhöhung des Regelstundenmaßes,
  2. Keine erhöhte Abhängigkeit durch die Einführung einer Schulleiter- bzw. Mentorenbeurteilung für den selbstständigen Unterricht in der Phase 2 des Vorbereitungsdienstes,
  3. Gerechte und gleiche Bezahlung für Lehrer/-innen im Vorbereitungsdienst aller Schularten (mindestens mit Orientierung am Mindestlohn),
  4. Mitspracherechte für Lehrer/-innen im Vorbereitungsdienst z.B. in Form eigener Personalvertretungen,
  5. Transparentes Zulassungsverfahren und keine Wartezeitregelung, die Bewerbungen ohne Unterbrechungen erzwingt,
  6. Faire existenzsichernde Teilzeitregelung ohne Vorbedingungen,
  7. Absolvierung des Vorbereitungsdienstes im Drittfach innerhalb der Pflichtstundenanzahl,
  8. Demokratisches Verfahren per Lehrerbildungsgesetz statt Lehramtsprüfungsordnung,
  9. Volle Erstattung der Reisekosten z.B. durch Bereitstellung eines Monatstickets.
  10.  Gewährung angemessener Abminderungsstunden für Lehrer/-innen, die den Vorbereitungsdienst berufsbegleitend absolvieren.