Schwerpunkte, die von uns angesprochen wurden:
Aussagen von Frau Kurth zum Maßnahmepaket im LVZ- Interview
Nach der Enttäuschung über den Beschluss des Maßnahmepaketes, der unserer Meinung nach wenig Wirkung zeigen wird, war das Interview am 19.Juni 2017 von Frau Kurth mit der LVZ („Die SPD verteilt bei Lehrern vergiftete Geschenke“) ein weiterer Schlag ins Gesicht der grundständig ausgebildeten GS-Lehrkräfte. Wir müssen bis zur Überlastung tätig sein und werden dafür niedriger als Seiteneinsteiger anderer Schularten entlohnt.
Die Auswirkungen der langjährig verfehlten Bildungspolitik, die in erster Linie diese Lehrkräfte zu schultern haben und dazu ihre öffentliche Bloßstellung enthalten starkes Konfliktpotential, das bei Fortsetzung dieser Vorgehensweise zur Verschärfung der ohnehin angespannten Lage beitragen wird.
Herr Neun wollte diese Aussagen weiterleiten.
Überlastungen der Kollegien
- durch Personalnot und den damit notwendig werdenden Vertretunge, dem Aufteilen von Klassen,
- durch zu volle Klassen mit zunehmend mehr auffälligen Schülern,
- Rentner in der Unterrichtsversorgung sind „Stundenhalter“ (andere Aufgaben bleiben beim
Stammpersonal)
- durch Einarbeitung und Betreuung von Seiteneinsteigern und Referendaren,
- durch häufigen Wechsel der Klassenleitertätigkeit nach Klasse 2
- durch Besetzung der „Problemklassen“ mit Fachpersonal
- durch zu hohen Klassenteiler
- durch die ungerechtfertigte höchste Pflichtstundenzahl für Grundschullehrer*innen,
- durch Unzufriedenheit mit dem fallenden Bildungsniveau
- durch massivem Ausfall von Förderstunden…
Die gesundheitliche Gefährdung des Fachpersonals erhöht sich erheblich!
Umgang mit Lehrerarbeitszeit an Schulen
Herr Neun wunderte sich, dass wir von Überlastung sprachen, denn an vielen Grundschulen sei es immer noch möglich, vielfältige außerunterrichtliche Aktivitäten durchzuführen (z. B. Unterstützung für Feste in Städten oder Gemeinden), die nicht den Aufgabenbereich der Lehrer*innen betreffen.
Wir verwiesen auf notwendige Belehrungen der Schulleiter*innen und Referent*innen zum Umgang mit Lehrerarbeitszeit. Es gibt immer noch Schulen mit vielen nachmittäglichen Pflichtveranstaltungen im Monat. Kollegien erhalten die Anweisung, sich für diese Zeiten regelmäßig bestimmte Nachmittage freizuhalten.
Es darf nicht sein, dass Lehrer wegen solcher Belastungen ihren Beschäftigungsumfang verringern müssen.
Herr Neun war sehr verwundert, da es Bereitschaftszeiten weder gibt noch gab und klar sein sollte, dass das Hauptaugenmerk auf dem Unterricht liegt. Nachmittagsveranstaltungen sind auf das notwendige Mindestmaß zu begrenzen.
Weiterhin berichteten wir, dass es immer noch Kollegien gibt, die eine halbjährliche, ausführliche schriftliche Beurteilung der Schüler*innen schreiben müssen. Das macht nur in seltenen Fällen Sinn.
Anmerkung: Grundschulordnung verlangte (alt) und verlangt (neu) keine verbale Einschätzung.
Auch Kompetenztests sind unnötig, so lange durch den Lehrermangel sich die Unterrichtsversorgung und –qualität nicht verbessert. Die Kontrolle durch Lehrer soll entfallen.
Integration
Die Bedingungen dafür sind so schlecht, dass eine gelingende Integration in Sachsen nicht möglich ist.
- Integrationsstunden, so vorhanden, werden oft zur Vertretung genutzt,
- häufig sind mehrere in Integrationskinder in großen Klassen,
- die Zahl der sozial-emotional geschädigte Schüler steigt und macht mitunter normalen Unterricht
unmöglich.
Warum werden für Grundschulen weniger I-Stunden als für weiterführende Schulen geplant? Warum müssen auch dann, wenn die meisten I- Stunden ausfallen, Integrationsberichte geschrieben werden? Integrationsassistenten (so vorhanden) sollten mehr Handlungsspielraum erhalten um nicht nur am Einzelschüler, sondern auch Gruppen arbeiten zu können
Herrn Neun war bewusst, das besonders der Anteil soz.- emot. beeinträchtigter Kinder zunimmt und
somit sich die Probleme in den Klassen verstärken werden. Er verweist auf das neue Schulgesetz, das Verbesserungen bringen soll. Wir bezweifelten dies und forderten die frühstmögliche Diagnostik, damit sich Defizite nicht noch verstärken. Die Antwort: „Darüber gibt es unterschiedliche Meinungen- keine/späte Diagnostik.“
Bildungsempfehlungen: und Halbjahresinformationen:
Bildungsberatungsgespräche sind notwendig und sinnvoll. Das Schreiben der Bildungsempfehlung hat ihren Sinn verloren. Ihr Wegfall würde Lehrer entlasten.
Herr Neun sprach sich dafür aus, dass Bildungsberatungen in den Klassen 3 und 4 auf eine Beratung beschränkt sein können. Zur Bildungsempfehlung äußerte er sich nicht.
Weiterhin sprachen wir an, dass mitunter von Schulleitungen schriftliche Einschätzungen zu den Halbjahresinformation verlangt werden, obwohl sie nicht gefordert sind.
Schulbezogene Anrechnungsstunden:
Für uns nicht nachvollziehbar ist, warum für unteilbare Aufgaben den Grundschulen weniger schulbezogene Anrechnungsstunden zur Verfügung stehen als in den anderen Schularten. Dies konnten die Vertreter des SMK nicht erklären.
DaZ Unterricht und Schulsozialarbeit
DaZ- Kolleg*innen fühlen sich oft allein gelassen bei der Unterrichtung, massive Verhaltensauffälligkeiten erschweren den Unterricht, Daten von Eltern und Kindern und deren Veränderungen sind schwer erfassbar, Einschätzungen der Kinder sind sehr schwierig, weil sie vom Stand der Sprachkenntnisse abhängen.
Wir wiesen darauf hin, dass eine Verzahnung dieser Kolleg*innen untereinander sinnvoll wäre und die schwierige Arbeit erleichtern würde.
Der Einsatz von Schulsozialarbeitern und Sozialpädagogen ist zwingend notwendig und darf nicht an vorhandene Ressourcen gekoppelt sein.
Schulgesetz
Dieses halten wir für unausgereift und den künftigen Anforderungen nicht angepasst.
Herr Neun versprach uns, unsere Anregungen mitzunehmen, zu prüfen und mit uns einen Folgetermin zu vereinbaren. Wir sind gespannt auf die Umsetzung.
LAK Grundschulen