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Lehramt

Petition: Für eine faire Lehrer*innenbildung in Sachsen

In einem offenen Brief und einer Petition, adressiert an den sächsischen Kultusminister, Christian Piwarz, und den Minister für Wissenschaft, Sebastian Gemkow, sprechen sich sowohl Professor*innen, Dozierende, Studierende und die GEW Sachsen dafür aus, dass die umstrittenen Prüfungen im Rahmen des 1. Staatsexamens für Lehramtsstudierende reduziert werden und insbesondere die bildungswissenschaftliche Klausur ersatzlos entfällt.

Die Endnote soll so aus der wissenschaftlichen Arbeit und den Modulnoten gebildet werden.

Die Online-Petition "Für eine faire Lehrer*innenbildung in Sachsen - Staatsexamen auf wissenschaftliche Arbeit reduzieren" haben nach 12 Stunden bereits 1.800 Menschen unterschrieben (Stand: 10.04.2020, 14:45; http://chng.it/5PKGyFJfs7).

Zwei Drittel der Bundesländer verfahren so wie von den Unterzeichnenden der Petition gefordert. Dort erfolgt die Lehrer*innenbildung an den Universitäten in Bachelor/Master-Studiengängen. Sachsen hingegen hat sich für einen Sonderweg entschieden, bei dem doppelt geprüft wird: Wie im Bachelor/Master-System müssen das ganze Studium hindurch jedes Semester mehrere Prüfungsleistungen erbracht werden. Zusätzlich wurde aber die mehrteilige Abschlussprüfung aus alten Staatsexamenszeiten wieder eingeführt. 

"Für mich als Hochschullehrer bringen die zusätzlichen und völlig sinnlosen Aufgaben in den Klausuren eine unglaublich hohe Arbeitslast, die ich viel lieber in Lehre, Forschung und die qualitative Weiterentwicklung von Prüfungen investieren würde", sagt der Professor für Allgemeine Pädagogik an der Leipziger Universität, Werner Wollersheim

Auch die Studierenden fordern schon lange die Abschaffung der Klausur: "Im Rahmen der Novellierung der Prüfungsordnung des 1. Staatsexamens wurden die Vorschläge der Studierendenvertretungen größtenteils ignoriert. Im Rahmen des fünfjährigen Studienganges müssen die Studierenden schon jedes Semester zahlreiche Prüfungen und Hausarbeiten ablegen, die Prüfungen am Ende des Studiums werden von fast allen eher als große Last, denn als glücklicher Studienabschluss angesehen", so Felix Fink vom Student*innenrat der Universität Leipzig

"Sachsen hat einen großen Lehrermangel und braucht zeitnah mehr Lehrer*innen an den Schulen. Durch unseren Vorschlag eines weicheren Studienabschlusses könnten die Lehramtsstudierenden ihr 1. Staatsexamen besser abschließen und Sachsen wäre nicht mehr im Nachteil gegenüber anderen Bundesländern. So würden wieder schneller junge Lehrer*innen an den Schulen in Sachsen landen", so Uschi Kruse, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in Sachsen.

Wegen der Maßnahmen von Bundesregierung und sächsischer Landesregierung anlässlich des Corona-Virus-Ausbruchs in Deutschland mussten die Termine für die bildungswissenschaftliche Klausur und die mündlichen Prüfungen für Sommer 2020 bereits einmal verschoben werden. Es ist zu befürchten, dass weitere Terminänderungen folgen werden. Diese Ungewissheit stellt eine zusätzliche Belastung für den aktuellen Prüfungsjahrgang dar. Es ist somit gerade jetzt höchste Zeit, den Fehler zu korrigieren und die redundanten Prüfungen am Studienende für jetzige und zukünftige Absolvent*innen abzuschaffen.