Anlässlich der morgigen Protestaktion des Bündnisses gegen Kürzungen im Bildungsbereich unter dem Motto „Kürzer geht’s nicht! Bildung braucht Zukunft“ erklärt der Bereich Hochschule und Forschung der sächsischen Bildungsgewerkschaft GEW:
Die Arbeitsbedingungen an den sächsischen Hochschulen werden immer prekärer. So arbeiten im wissenschaftlichen Bereich fast 80 % der Beschäftigten entweder in unfreiwilliger Teilzeit oder befristet oder schlimmer: in Teilzeit und befristet.(1) Anstatt die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen zu verbessern beabsichtigt die Staatsregierung bis 2020 weitere 1042 Stellen abzubauen und damit den Wissenschaftsstandort Sachsen erheblich zu schwächen.
Marco Unger, stellvertretender Landesvorsitzender für Hochschule und Forschung: „Die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen sind bereits jetzt grenzwertig, junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden über Jahre hinweg von einem Kurzzeitvertrag zum nächsten vertröstet. Der Stellenabbau wird dazu führen, dass sich trotz steigender Studierendenzahlen die Arbeitsbelastung der verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch einmal dramatisch verschärft. Wir zeigen daher am Mittwoch an der Seite der Studierenden Flagge gegen diese willkürliche und ungerechtfertigte Sparpolitik der Landesregierung.“
Der Bund und die Länder haben sich vor wenigen Wochen auf eine Neuverteilung der Aufgaben auf Bundes- und Landesebene geeinigt. Durch die Übernahme der vollen Kosten des BAföG durch den Bund entsteht für den Freistaat Sachsen ein jährlicher finanzieller Spielraum, der, so die Vereinbarung, der Bildung zu Gute kommen soll.
„Anstatt die freiwerdenden Mittel für die Verbesserung der Grundfinanzierung des Hochschulbereiches zu nutzen und den geplanten Stellenabbau abzusagen, kommt von der Wissenschaftsministerin die Aussage, den Hochschulen das Geld für Projekte zur Verfügung zu stellen. Für die GEW Sachsen haben Dauerstellen für Daueraufgaben Vorrang vor kurzzeitigen und befristeten Projekten – Lehre und Forschung an Hochschulen sind Daueraufgaben und gehören demnach ausfinanziert“, argumentiert Torsten Steidten, Vorsitzender des Bezirksverbandes Hochschule und Forschung der GEW Sachsen.
Die sächsische Bildungsgewerkschaft hofft, dass das von der Demonstration ausgehende Zeichen die Parteien in Dresden aufrüttelt, eine andere Hochschulpolitik einzuleiten und den Stellenabbau alsbald zurück zu nehmen.
(1) Statistisches Landesamt (2014), Hochschulen und Berufsakademie im Freistaat Sachsen 1993-2012, Kamenz, S. 275