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Kleinstaaterei und Kurzsichtigkeit

GEW zu den Eckpunkten der Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Sachsen

Nach Auffassung der GEW zeigt die sächsische Staatregierung erneut wenig Weitsicht bei der
Lösung von Problemen im Bildungsbereich. Erst vernachlässigte sie die Nachwuchsentwicklung
im Schulbereich und nun ändert sie Hals über Kopf die gerade reformierte Lehrerausbildung
ohne über den sächsischen Tellerrand zu schauen und Entwicklungsperspektiven des
Schulsystems in den Blick zu nehmen.
Zu einem Zeitpunkt,

  • wo bundesweit ein breiter Konsens über die Aufwertung der frühkindlichen Bildung besteht und wo in Sachsen die Mittelschule zur Oberschule aufgewertet werden soll,
  • wo das Schulsystem in allen Bundesländern in Bewegung geraten ist und sich neue, zunehmend integrativere Schulformen durchsetzen, für die eine vielseitige Lehrerausbildung sinnvoll ist und
  • wo Sachsens Hochschulen in allen Bundesländern um Studierende werben,

sieht die Staatsregierung die Zukunft der Lehrerbildung

  • in einer Abwertung der Ausbildung gerade von Grund- und Mittelschullehrern gegenüber den anderen Schularten – mit den entsprechenden Folgen für die Attraktivität,
  • in einer Abkehr von der ohnehin in Sachsen schon schwach entwickelten Polyvalenz und der Hinwendung zu einer auf das jetzige Schulsystem begrenzten, wieder eng schulartbezogenen Ausbildung und
  • in einem Studienangebot für zukünftige Lehrer/innen, das nur in Sachsen sichere Berufsperspektiven bietet.

„Diese Logik erschließt sich uns nicht. Im Schulbereich darf es nicht nur um die Deckung eines
kurzfristigen Personalbedarfes gehen, vielmehr müssen langfristig tragfähige Lösungen gesucht
werden. Dabei ist mehr bundesweites Handeln statt eine Verstärkung der Kleinstaaterei
gefordert“, so die sächsische GEW-Vorsitzende.
Die GEW-Sachsen begrüßt das Bekenntnis zu den beiden Hochschulstandorten sowie das
Festhalten an einem starken Praxisbezug. Sie erwartet, dass die Staatsregierung nunmehr die
vorgelegten Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Sachsen ernsthaft öffentlich
zur Diskussion stellt und nicht allein einer staatlichen Kommission eine so wichtige
Zukunftsfrage für die Bildung in Sachsen überlässt.
Die GEW Sachsen wird die neuen Vorschläge von SMK und SMWK auf ihrem „Zukunftsforum
Lehrerbildung“ am 30. Oktober in Dresden ausführlich diskutieren.