Kita
Kita-Moratorium: Nächster Schritt ist die Verbesserung des Personalschlüssels
Dresden, 26. September 2024 – Die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen begrüßt das Kita-Moratorium als großen Erfolg für die frühkindliche Bildung in Sachsen, mahnt aber an, dass nun weitere Schritte folgen müssen, um negative Folgen des Geburtenrückgangs zu vermeiden.
Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW Sachsen: „Die sinkenden Kinderzahlen in Sachsen könnten eigentlich für Entlastung in den überlasteten Kitas sorgen. Doch stattdessen drohen Personalabbau und Schließungen. Erzieherinnen und Erzieher bangen um ihren Arbeitsplatz, Auszubildende fragen sich, ob sie überhaupt eine berufliche Zukunft haben. Die Gefahr erinnert an die 1990er Jahre, als massenhaft Kitas geschlossen wurden. Das darf sich nicht wiederholen! Dass der alte Landtag das von uns geforderte Kita-Moratorium beschließt, ist ein wichtiges Signal und ein erster Schritt für spürbare Qualitätsverbesserungen und Arbeitsplatzsicherheit.“
Gemeinsam mit einem Bündnis aus über 25 Organisationen* hat die GEW Sachsen „Alarmstufe Rot“ ausgerufen und fordert, den im Bundesvergleich sehr schlechten Personalschlüssel in sächsischen Kitas zu verbessern. Am 20. September, dem Weltkindertag, nahmen über 1.000 Menschen an der Kundgebung ‘Alarmstufe Rot’ in Leipzig teil. Heute appelliert das Bündnis mit einer Kundgebung vor Beginn der Landtagssitzung, auf der das Kita-Moratorium beschlossen werden soll, nun schnellstmöglich die nächsten Schritte zur Verbesserung des Personalschlüssels einzuleiten.
Die GEW Sachsen fordert einen Personalschlüssel von 1:3 in Krippen (aktuell 1:5), 1:7,5 in Kindertageseinrichtungen (aktuell 1:12) und 1:12 in Horten (aktuell 0,9:20). Darüber hinaus soll die Personalreserve von derzeit 4 % angesichts eines viel höheren Krankenstandes deutlich aufgestockt und die Vor- und Nachbereitungszeit (mittelbare pädagogische Tätigkeit) auf 25 % der Wochenarbeitszeit angehoben werden.
„Kleinere Gruppen und mehr Personal sind unerlässlich, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zu verbessern. Das trägt gleichzeitig zur Sicherung der Kita-Standorte bei. Die nächste Landesregierung muss dieses Thema zügig angehen. Wir appellieren an die Kommunen, bis dahin keine übereilten Maßnahmen wie Schließungen oder Personalabbau zu ergreifen. Wir brauchen jede Fachkraft für Qualitätsverbesserungen“, so Naumann weiter.
04229 Leipzig