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Schule

Gesunderhaltung von Lehrkräften ist nur mit strukturellen Veränderungen möglich

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die LINKE teilt das Sächsische Kultusministerium mit, dass der Krankenstand unter den Lehrkräften an öffentlichen Schulen im Freistaat in den vergangenen drei Kalenderjahren von 6 Prozent im Jahr 2020 auf 9 Prozent im Jahr 2022 angestiegen ist. Für die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen ist dies ein drastisches Alarmsignal, das dringend ernst genommen und Konsequenzen haben muss.

Uschi Kruse, Landesvorsitzende der GEW Sachsen: „Der erschreckende Anstieg des Krankenstandes um 50 Prozent innerhalb von nur zwei Kalenderjahren korrespondiert mit den gestiegenen Belastungen an den Schulen in Folge des Lehrkräftemangels und mit dem Hinkommen immer neuer Anforderungen an die Lehrkräfte. Dies berichten uns unsere Kolleginnen und Kollegen täglich und wurde in einer von der GEW geförderten Studie der Universität Göttingen zu Arbeitszeit und Arbeitsbelastung sächsischer Lehrkräfte wissenschaftlich bestätigt. Viele Lehrerinnen und Lehrer arbeiten nicht nur permanent an ihrer Belastungsgrenze, sondern auch deutlich über das gesetzlich zulässige Höchstmaß von 48 Stunden pro Woche. Bestrebungen, die Teilzeit einzuschränken, Abminderungsstunden zu kürzen oder sogar die Unterrichtsverpflichtung zu erhöhen, laufen völlig in die falsche Richtung. Sie werden den Krankenstand und damit den Unterrichtsausfall für die Schülerinnen und Schüler weiter ansteigen lassen. Stattdessen müssen Entlastungsmöglichkeiten für Lehrkräfte stärker in den Blick genommen werden. Das ist nur mit strukturellen Änderungen, verlässlichen Unterstützungssystemen und der Bereitschaft, sich endlich einer ehrlichen Aufgabenkritik zu stellen, möglich.”

Die GEW Sachsen hat das Kultusministerium aufgefordert, Sofortmaßnahmen für die Entlastung von Lehrkräften zu entwickeln, zu denen etwa das Streichen von Aufgaben, die aktuell keine Priorität haben, das Abgeben von Verwaltungsaufgaben, die Überarbeitung der Lehrpläne und ggfs. die Kürzung der Stundentafel ebenso gehören, wie stärkere personelle und sächliche Ausstattung von Schulen in schwierigem sozialen Umfeld und die erleichterte Anerkennung von Lehrkräften mit ausländischen Abschlüssen.

„Es ist gut, dass es Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung und zur Krankheitsprävention gibt. Ohne grundsätzliche Änderungen bleiben sie aber lediglich Symptompfuscherei und werden nicht dazu beitragen können, den Krankenstand so zu senken, dass gute Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden können.”, so Kruse weiter. 

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Pressesprecher / Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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