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Schule

„Der Schuss geht nach hinten los“: GEW kritisiert die vom SMK angekündigten Maßnahmen scharf

Die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen übt scharfe Kritik an dem heute vom Sächsischen Kultusministerium angekündigten Maßnahmenpaket zur Unterrichtsversorgung.

Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der GEW in Sachsen: „Das ist ein schwerer Angriff auf die Lehrkräfte in Sachsen, gegen den wir uns wehren werden. An vielen Stellen trifft es ausgerechnet die älteren Kolleginnen und Kollegen, die seit vielen Jahren die politischen Fehler des CDU-geführten Kultusministeriums ausbaden müssen. Über 15 Jahre wurden kaum Lehrkräfte eingestellt und die Politik manövrierte sehenden Auges in den Lehrkräftemangel.”

Die GEW Sachsen hat als Interessenvertretung der Lehrkräfte immer wieder die Hand ausgestreckt, um gemeinsam Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung und zur Entlastung der Schulen zu erarbeiten. Diesem Angebot hat der neue Kultusminister heute eine klare Absage erteilt.

„Statt gemeinsam mit allen Beteiligten Maßnahmen zur Unterrichtsversorgung zu entwickeln, werden nun nach Gutsherrenart Maßnahmen gegen die Lehrkräfte getroffen. Die meisten Maßnahmen belasten nicht nur die ohnehin schon überlasteten Lehrkräfte zusätzlich. Der Schuss geht nach hinten los, wenn die Attraktivität des Berufs und die Qualität des Unterrichts weiter sinken. Dann werden sich noch weniger Menschen für diesen Beruf entscheiden und ältere Lehrkräfte noch schneller in den Ruhestand gehen“, so Naumann weiter.

Neben den Einschnitten bei der Qualitätssicherung (Fachberater*innen) und den Verschlechterungen für den Unterricht in der Sekundarstufe II (K6/K9) kritisiert die GEW Sachsen vor allem die de facto Abschaffung der Altersermäßigung für viele Lehrkräfte: 

Naumann: „Neun von zehn Lehrkräften gehen vorzeitig in den Ruhestand und nehmen Einbußen bei der Rente in Kauf. Sie sind nicht mehr bereit, die volle Belastung des Berufs auf Kosten ihrer Gesundheit zu ertragen. Das Versprechen an diese Altersgruppe und auch an die jüngeren Lehrkräfte wird nun gebrochen. Statt gute Angebote für ältere Lehrkräfte zu schaffen und damit die Bindung an den Beruf zu erhöhen, wird Sachsen damit zum Schlusslicht im Bundesvergleich. Das Zeichen des SMK an die Gesundheit und die Wertschätzung der Lehrkräfte ist fatal!“

Die Altersermäßigung in den meisten Bundesländern beginnt mit dem 58. Lebensjahr, in einigen sogar mit dem 55. Lebensjahr. Mit der Verschiebung auf 63 (1 Stunde Ermäßigung) wäre Sachsen Schlusslicht.

Die GEW Sachsen erwartet vom Kultusministerium, sich schnellstmöglich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und die Maßnahmen zu überdenken. Ende Februar wurden dem SMK bereits eigene Vorschläge für befristete Notmaßnahmen unterbreitet, die sowohl Arbeitsvermögen gewinnen, als auch die Schulen entlasten können.

Vorschläge der GEW Sachsen:

Diese umfassen eine Reduktion der Stundentafeln und des Profilunterrichts, finanzielle Anreize wie den Ausbau der Bindungszulage um Lehrkräfte länger im Beruf zu halten und eine deutlich bessere Vergütung für Mehrarbeit. Zudem sollen flexible Modelle für ältere Lehrkräfte geschaffen werden, etwa durch Anpassung des Lehrauftrags, Teilzeit- und Altersteilzeitoptionen oder den Einsatz in unterstützenden Funktionen. Weitere Maßnahmen betreffen die Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Gesundheitsförderung, bessere Eingruppierungen für Schulassistent*innen sowie Entlastungsmaßnahmen auf schulischer Ebene.

Kontakt
Matthes Blank
Pressesprecher / Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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