Schule
Bildungsnotstand hausgemacht: GEW kritisiert Sündenbock-Mentalität des SMK
Claudia Maaß, stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen zu den gestern durch das SMK verkündeten Kennzahlen zur Unterrichtsversorgung in Sachsen:
„Wer seit 35 Jahren ohne Weitblick, ohne Personalentwicklungskonzept und immer unter dem Primat der Kostenersparnis Schule in Sachsen verantwortet, muss sich nicht wundern, wenn dies negative Folgen hat. Teilzeitbeschäftigte und ältere Lehrkräfte jetzt als Sündenbock für die katastrophale Unterrichtsversorgung hinzustellen, ist nicht nur ein schlechter Stil des Arbeitgebers, sondern trägt auch zur Demotivation der Beschäftigten bei. Denn sie sind es, die tagtäglich unter großem Einsatz die Folgen der schlechten Personalsituation ausbaden und für die Schüler so gering wie möglich halten müssen.”
Die GEW weist zudem darauf hin, dass der unverzichtbare Zuwachs von Assistenzkräften und pädagogischen Fachkräften im Unterricht in der Mitteilung des Kultusministeriums genutzt wird, um die Statistik zu schönen. Bislang werden diese Kolleg*innen befristet auf Stellen geführt, die nicht mit Lehrkräften besetzt werden können. Hier erwarten wir vom neuen Finanzminister, dass er zügig ausreichende finanzielle Mittel im neuen Haushalt verankert, um diese Stellen langfristig zu sichern.
„Die Zahlen belegen: Die Endlosspirale in Richtung drohender Bildungsarmut in Sachsen nimmt die nächste Umdrehung. Die Schere zwischen dem Bedarf an Lehrkräften und den tatsächlich an den Schulen Beschäftigten geht weiter auseinander. Unterrichtsausfall ist flächendeckend in allen Schularten an der Tagesordnung. Die GEW Sachsen fordert die neue Staatsregierung auf: Aufwachen, Mangelverwaltung beenden, Hausaufgaben machen und belastbare Pläne für den künftigen Bildungserfolg unserer Schülerinnen und Schüler zu entwickeln. Auf die Rettung durch sinkende Schülerzahlen zu warten, ist ungenügend”, so Maaß weiter.
04229 Leipzig