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Schule

„Basar statt Planung”: GEW Sachsen kritisiert neue Abordnungspraxis an Schulen scharf und fordert Abordnungsschutz ab 58 Jahren

Kurz vor Beginn der Sommerferien läuft in Sachsen eine beispiellose Abordnungswelle von Lehrkräften. Besonders das sogenannte „Chemnitzer Modell 2.0” am Chemnitzer Standort des Landesamtes für Schule und Bildung (LaSuB) sorgt für großen Ärger an den Schulen. Die Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen übt scharfe Kritik an diesem Vorgehen und fordert einen Abordnungsschutz für alle Lehrkräfte ab 58 Jahren.

Claudia Maaß, Lehrerin und stellvertretende Vorsitzende der GEW Sachsen erklärt: „In Zeiten massiver Personalnot und Überlastung an vielen Schulen ist es schlicht unverantwortlich, funktionierende Strukturen durch unkoordinierte Abordnungen zu zerstören. Bei den Regionalkonferenzen des LaSuB Chemnitz herrschen basarähnliche Zustände. Schulleitungen müssen um ihre Lehrkräfte und damit um die Unterrichtsversorgung an den eigenen Schulen kämpfen. Wenn Fächer und Schularten nahezu keine Rolle mehr spielen, stehen Nutzen und Sinnhaftigkeit der Abordnungen in Frage. Offensichtlich sollen die Lehrkräfte die politischen Fehler des Landes ausbaden und der Mangel soll nun gleichmäßig über das ganze Land verteilt werden. Viele Eltern, Schülerinnen und Schüler werden die Auswirkungen schon zum Beginn des neuen Schuljahres spüren, wenn Lehrkräfte überlastet oder schlicht nicht mehr da sind. Dieses Vorgehen ist vollkommen verantwortungslos und zerstört auch noch das letzte Vertrauen in die Kultusverwaltung!“

Die GEW Sachsen kritisiert besonders die Folgen für ältere Lehrkräfte, die keine familiären Gründe geltend machen können. Sie werden damit noch vor den jüngeren, meist verbeamteten Kolleg*innen an andere Schulen abgeordnet. „Diese Altersgruppe wird nun nach den Zeiten der Zwangsteilzeit, fehlender Verbeamtung und dem Wegfall der Altersermäßigung erneut benachteiligt. Wir fordern daher einen Abordnungsschutz für alle Lehrkräfte ab 58 Jahren“, so Maaß weiter.

Die GEW Sachsen fordert den sofortigen Stopp dieser fatalen Abordnungspraxis, mehr Planungssicherheit und vor allem transparente Kriterien. Dazu gehört auch, dass Abordnungen bei veränderter Unterrichtsversorgung zurückgenommen werden können – was laut Aussagen des Landesamtes für Schule und Bildung bisher nicht vorgesehen ist.

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Pressesprecher / Referent für Öffentlichkeitsarbeit
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