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Fragen und Antworten zur Arbeitszeitstudie

Die GEW Sachsen fördert eine Studie zu Arbeitsbelastung und Arbeitszeit von Lehrkräften in Sachsen 2022. Wir beantworten allgemeine Fragen zur Studie und geben Hinweise für Studienteilnehmende.

Fragen und Antworten zur Studie

Die bundesweite Studienlage zeigt, dass Lehrkräfte in Deutschland im Durchschnitt deutlich über der Sollarbeitszeit arbeiten und damit permanent unbezahlte Überstunden ableisten. Dies führt zu einer immensen Belastung, zu Überlastungen und leider in vielen Fällen zu Langzeiterkrankungen. In den letzten Jahren wurden in anderen Bundesländern Arbeitszeitstudien an Schulen durchgeführt, doch für Sachsen liegen dazu keine aktuellen wissenschaftlichen Daten vor.

Die GEW Sachsen startete im Mai 2022 eine Arbeitszeitkampagne. Da die Belastung und die immer neuen Aufgaben für Politik und Öffentlichkeit kaum sichtbar sind, zielt die Arbeitszeit- und Arbeitsbelastungsstudie auf eine genaue Datengrundlage: Wie hoch ist die tatsächliche Wochenarbeitszeit von Lehrkräften? Welchen zeitlichen Umfang haben die verschiedenen Aufgaben? Wie sind die Arbeitszeitbedingungen vor Ort, wie hoch sind die Mehrbelastungen durch Klassenleitung und welche Folgen hat die hohe Arbeitsbelastung? Wie weit ist die Digitalisierung vorangeschritten? Die gewonnenen Daten werden eine wichtige Basis unserer Handlungen und der Diskussion mit der Politik sein.

Alle Lehrkräfte an öffentlichen Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien in Sachsen können an der Studie teilnehmen. Für jede Schule gibt es einen eigenen Zugang für den Online-Fragebogen. Deshalb muss sich an jeder teilnehmenden Schule eine Lehrkraft bereit erklären, sich als Multiplikator*in zu melden (unabhängig von der GEW-Mitgliedschaft!).

Lehrkräfte von Schulen, die bisher noch keinen Zugangslink für die Studie erhalten haben, wenden sich bitte unter Angabe von Name, Schule (inkl. Adresse) und privater Telefonnummer an arbeitszeit(at)gew-sachsen(dot)de.

Die Aufgabe der Multiplikator*innen ist, für die Teilnahme an der Studie zu werben und den Lehrkräften an der eigenen Schule den Zugangslink für den Online-Fragebogen zur Verfügung zu stellen. Die Multiplikator*innen erhalten den schulspezifischen Zugangslink.

Die Studie richtet sich ausschließlich an Lehrkräfte, Schulleitungen und Seiteneinsteiger*innen an öffentlichen Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien in Sachsen. Je mehr Lehrkräfte teilnehmen, desto besser sind die wissenschaftlichen Daten und desto durchsetzungsfähiger sind wir bei dem Thema!

Weitere Beschäftigte an den Schulen (Referendar*innen, Schulassistent*innen, pädagogische Fachkräfte im Unterricht) können leider nicht an der Studie teilnehmen. Nicht untersucht werden Förderschulen, Berufsbildende Schulen, Freie Schulen etc., da sie deutlich heterogener und damit nur mit dem vielfachen Aufwand untersuchbar sind. Aufgrund der wissenschaftlichen Methodik, der begrenzten Mittel und dem Vorhaben, für die Verhandlungen zum Sächsischen Doppelhaushalt 2023/24 bereits in diesem Jahr Ergebnisse zu bekommen, ist die Fokussierung der Studie zwingend notwendig. Wir kämpfen mit der Arbeitszeitkampagne „Höchste Zeit für mehr Zeit“ jedoch generell für Entlastungen an Schulen in Sachsen.

Untersucht werden öffentliche Grundschulen, Oberschulen und Gymnasien in Sachsen. Aufgrund fehlender Referenzdaten bisheriger Studien und der hohen Diversität von Förderschulen und Berufsbildenden Schulen, ist die Untersuchung dieser beiden Schularten im Rahmen dieser Studie nicht möglich. Dies würde einen vielfachen Aufwand an Zeit und Finanzen voraussetzen und wäre nur in einem längeren und größeren Forschungsprojekt mit konkreter Zeiterfassung von Lehrkräften an diesen Schularten möglich. Für die politische Diskussion benötigen wir bereits in diesem Jahr Ergebnisse, da die Verhandlungen für den Sächsischen Doppelhaushalt 2023/24 laufen und bundesweit das Thema Zeiterfassung in Folge eines EuGH-Urteils vom Mai 2019 im Laufe dieses Jahres beginnen wird. Die Ergebnisse unserer Arbeitszeitstudie und die politischen Folgen müssen jedoch zwingend auch auf Förderschulen und Berufsbildende Schulen übertragen werden.

Die Studie wird von der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universität Göttingen unter Leitung von Dr. Frank Mußmann durchgeführt. Dr. Mußmann hat bereits mehrere Arbeitszeitstudien u. a. in Niedersachsen und Hessen geleitet und verfügt damit über einschlägige, fachliche Expertise (siehe www.arbeitszeitstudie.de). Die GEW Sachsen fördert die Studie vollumfänglich. Die Erhebung erfolgt über einen Online-Fragebogen (ca. 35 - 45 min) ab Ende Juni 2022.

Für die Erhebung wird ein Online-Fragebogen vom 27. Juni bis 17. Juli freigeschaltet, bei dem u.a. der zeitliche Umfang für verschiedenen Aufgaben eingeschätzt wird. Der zeitliche Aufwand von ca. 35 bis 45 Minuten für den Fragebogen ist deutlich geringer als eine tatsächliche Arbeitszeiterfassung mit Stechuhr. Dennoch ist die Aussagekraft aufgrund der wissenschaftlichen Methodik abgesichert. Umso mehr ist es notwendig, dass möglichst viele Lehrkräfte daran teilnehmen! Jede Schule hat dafür einen eigenen Zugangslink, der von den Multiplikator*innen vor Ort zur Verfügung gestellt wird (s. „Wie kann man teilnehmen?“).

  1. Es gibt zwar bereits bundesweite Studien zu Arbeitsbelastung und Arbeitszeit von Lehrkräften an Schulen und einzelne Befragungen, doch speziell für Sachsen fehlen bisher aktuelle, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu der Überlastung, die wir jeden Tag an den Schulen feststellen. Die Arbeitszeit von Lehrkräften wird vom Land geregelt. Wir benötigen eine sächsische Studie, um unsere Forderungen an die Landesregierung mit klaren Fakten zu untermauern.
  2. Die Belastung von Lehrkräften ist für Politik und Gesellschaft nicht sichtbar, denn da schaut man meist nur auf den Wochenunterricht und die Ferien. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass der Unterricht nur ca. ein Drittel der Wochenarbeitszeit umfasst. Lehrkräfte leisten jede Woche unbezahlte Mehrarbeit, die selbst dann nicht kompensiert werden kann, wenn man in den Ferien überhaupt nicht arbeitet. Das werden wir nun für Sachsen genauer untersuchen und dabei auch einen wissenschaftlichen Blick auf die Zusatzaufgaben außerhalb des Unterrichts werfen.
  3. Durch den Lehrkräftemangel, der die Überlastung noch verschärft, ist das Thema Arbeitsbelastung und die Abwehr von immer neuen Belastungen kein kurzer Sprint, sondern das Schwerpunktthema der GEW Sachsen in den kommenden Jahren. Zugleich fordern wir schnelle Entlastungsschritte, u.a. mit der Klassenleiterstunde. Deshalb benötigen wir die Studienergebnisse bereits in diesem Jahr für die Diskussion zum Sächsischen Doppelhaushalt 2023/24.

Allgemeine Rückfragen zur Studie und zur Arbeitszeitkampagne der GEW beantworten wir gern. Kontakt: arbeitszeit(at)gew-sachsen(dot)de (bitte Rückrufnummer angeben).

Fragen unmittelbar zur Studie beantwortet die Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften der Universtität Göttingen – s. Hinweise für Studienteilnehmende unten.

Hinweise für Studienteilnehmende

  • Die Teilnahme ist sowohl über Desktop, Laptop, Tablet oder Smartphone möglich. Bitte achten Sie auf einen aktuellen Browser (ggf. Update!).
  • Über den schulspezifischen Zugangslink wird für jede Lehrkraft ein eigener Online-Fragebogen geöffnet. Solange der Browser geöffnet bleibt, kann der Fragebogen bearbeitet werden. Soll die Bearbeitung länger unterbrochen oder über ein anderes Gerät erfolgen, lassen Sie sich bitte über den Stopp-Button (auf jeder Seite oben und unten zu finden) einen Direktlink zum Fragebogen per E-Mail zuschicken.
  • Sie können mittels „Zurück“- bzw. „Weiter“-Button (ebenfalls oben und unten) jederzeit im Fragebogen navigieren. Bitte nutzen Sie dazu nicht die Vor- und Zurückfunktion des Browsers!
  • Die Bearbeitung benötigt etwa 35 bis 45 Minuten, individuell ggf. etwas länger. Gerade mit Blick auf diesen Umfang wird empfohlen, zwar gewissenhaft, aber dennoch spontan auf die Fragen zu antworten. Bitte schließen Sie den Fragebogen ab, andernfalls kann er nicht ausgewertet werden.
  • Die Teilnahme ist bis zum 17. Juli möglich.

Das Team der Kooperationsstelle der Universität Göttingen erreichen Sie in dringenden Fällen per E-Mail unter arbeitszeitstudie(at)uni-goettingen(dot)de.

Bitte beschränken Sie eventuelle Rückfragen auf wichtige Sachfragen. Im Fragebogen werden Sie durch Hinweisfelder unterstützt. Interessierte finden eigenständig vertiefende Informationen unter www.arbeitszeitstudie.de.

Alle Ihre Angaben werden streng vertraulich behandelt. Alle erhobenen Daten werden nur anonymisiert veröffentlicht und ausschließlich zusammengefasst mit den Angaben der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ausgewertet. Rückschlüsse auf einzelne Personen werden nicht möglich sein. Eine ausführliche Beschreibung des Datenschutzkonzepts und Ihrer Rechte nach DSGVO finden Sie in der Datenschutzerklärung auf jeder Seite.