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Aktionstag „Alarmstufe Rot“

Über 1.000 Teilnehmende bei Kita-Demo in Leipzig

Die Kundgebung auf dem Richard-Wagner-Platz war ein deutliches Zeichen gegen Kita-Schließungen und Personalabbau. Nun müssen wir dranbleiben, um den Personalschlüssel in Sachsen zu verbessern!

Bunte Schilder, pädagogische Fachkräfte mit Bannern und T-Shirts ihres Trägers, Gewerkschaftsfahnen, Eltern und Kinder – auf dem Richard-Wagner-Platz in Leipzig demonstrierten heute über 1.000 Teilnehmende kämpferisch bei Sonnenschein, Popcorn und vier Reden von GEW, Fröbel, ver.di und einer Erzieherin.

Über 20 Organisationen haben sich dem Aufruf der GEW Sachsen angeschlossen. Sie fordern die Landesregierung gemeinsam auf, sofort ein Kita-Moratorium gegen Schließungen und Personalabbau auf den Weg zu bringen und den Personalschlüssel im Sächsischen Kita-Gesetz schnellstmöglich zu verbessern.

Burkhard Naumann, Landesvorsitzender der GEW Sachsen, rief heute in die Menge: „Nun können wir verkünden, dass dieses Moratorium in der nächsten Woche vom Sächsischen Landtag beschlossen werden soll. Das ist ein großer Erfolg!“

Er erinnerte an die Unterschriftenaktion des breiten Bündnisses „Starke Kitas für starke Kinder“ im Mai 2024 mit über 37.000 Unterschriften für Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung. Ohne den gemeinsamen öffentlichen Druck gäbe es kein Kita-Moratorium. Vielen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben!

Nun geht es darum, dass die nächste Landesregierung die historische Chance sinkender Kinderzahlen nutzt und den Personalschlüssel verbessert.

Wir wollen gute Bildung statt bloßer Betreuung mit kleineren Gruppen, mehr Zeit für das einzelne Kind und Entlastungen für die Kita-Beschäftigten und die Leitungen“, erklärte Burkhard Naumann in Richtung der jubelnden Menge. Er appellierte an die Kommunen, keine negative Fakten zu schaffen, bevor klar ist, wie sich eine neue Koalition in Sachsen bei der frühkindlichen Bildung aufstellt. „Was wir jetzt brauchen, ist ein Kita-Moratorium der Kommunen und eine neue Landesregierung, die die Verbesserungen im Kita-Gesetz umsetzt!“

 

Forderungen der GEW Sachsen:

Die GEW Sachsen fordert 25 % der Wochenarbeitszeit als Vor- und Nachbereitungszeit. Die ein bis zwei Stunden mittelbarer pädagogischer Tätigkeit im aktuellen Kita-Gesetz reichen für Dokumentationen, Elterngespräche, Teamberatungen und die Erarbeitung von Kinderschutzkonzepten längst nicht aus.

Pädagogische Fachkräfte fehlen in Sachsen im Durchschnitt an 25 % der Öffnungstage. Deshalb fordert die GEW Sachsen eine deutlich höhere Personalreserve! Die 4 % mehr Personal im aktuellen Kita-Gesetz sind ein Gewinn, doch sie verdampfen in der Praxis wie der Tropfen auf dem heißen Stein.

Sachsen ist nach wie vor Schlusslicht beim Betreuungsschlüssel an Kitas. Darunter leiden die Kinder, die nicht die Bildung erhalten, die sie benötigen. Die Beschäftigten arbeiten permanent an der Belastungsgrenze.

Der Personalschlüssel muss deshalb gemäß den wissenschaftlichen Empfehlungen verbessert werden. Wir fordern:

  • An Krippen: 1 Vollzeitkraft für 3 Kinder (aktuell 1:5)
  • An Kindertageseinrichtungen: 1:7,5 (aktuell 1:12)
  • An Horten: 1:12 (aktuell 0,9:20)