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Schlimmer geht immer!

Am kommenden Montag beginnt in Hinblick auf die Lehrerversorgung das schwierigste Schuljahr seit Wiedereinführung des Freistaates Sachsen. Es geht längst nicht mehr darum, das von der Kultusministerin beschriebene „Tal der Tränen“ irgendwie zu durchschreiten. Sachsen ist vielmehr dabei, sich schulpolitisch in diesem Tal einzurichten. Die offiziellen Zahlen des SMK sprechen eine deutliche Sprache:

52 Prozent Seiteneinsteiger*innen insgesamt,

an Grundschulen                                    66 Prozent Seiteneinsteiger*innen
an Förderschulen                                    37 Prozent Seiteneinsteiger*innen
an Oberschulen                                       61 Prozent Seiteneinsteiger*innen
an Gymnasien                                            7 Prozent Seiteneinsteiger*innen
an Berufsbildenden Schulen                  38 Prozent Seiteneinsteiger*innen.

Ein Großteil der 720 Seiteneinsteiger*innen wird wegen noch bestehender arbeitsvertraglicher Verpflichtungen und der dreimonatigen Einstiegsfortbildung erst ab Dezember zur Verfügung stehen. Die Kultusministerin geht davon aus, dass dafür Vertretungsunterricht stattfindet.

Betrachtet man diejenigen, die mit einer Lehramtsausbildung eingestellt wurden, genauer, zeigt sich, dass das Problem noch viel größer ist: Auch der schulartfremde Einsatz steigt. Lediglich in der Regionalstelle Leipzig verfügt z.B. die Mehrheit der neu eingestellten Lehrer*inne über das Förderschullehramt. In den anderen Regionen liegt deren Anteil zwischen knapp 26 und 0 Prozent.  

Da im Februar wegen der Umstellung des Vorbereitungsdienstes kaum mit Einstellungen von Lehramtsabsolventen zu rechnen ist, wird sich die Situation im Schuljahr 2017/18 weiter verschärfen.

Wenn es nicht gelingt, grundlegende Änderungen herbeizuführen, drohen

  • die nachhaltige Beschädigung der Schulqualität und der  Bildungsgerechtigkeit  und damit letztendlich auch des Wissens- und Wirtschaftsstandortes Sachsen sowie
  • weitere deutliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Lehrer*innen.

Um die Probleme nicht weiter ausufern zu lassen, ist dringend eine gemeinsame Kraftanstrengung nötig, die mehr ist als Schaufensterpolitik. Für einen ernsthaften Lösungsversuch, der deutlich über das Maßnahmenpaket hinausgeht, bietet die GEW nach wie vor ihre Hilfe an.

Gegen alle weiteren Versuche, die hausgemachten Probleme zu Lasten unserer Kolleginnen und Kollegen zu lösen, werden wir uns allerdings erbittert zur Wehr setzen.