Alarmstufe Rot!
Nach dem Kita-Moratorium muss jetzt der Personalschlüssel verbessert werden
Wir begrüßen, dass der Landtag gestern das Kita-Moratorium beschlossen hat als großen Erfolg für die frühkindliche Bildung in Sachsen. Jetzt kommt es aber darauf an, dass weitere Schritte folgen.
Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW Sachsen sagt auf der Kundgebung vor der Landtagssitzung: „Die sinkenden Kinderzahlen in Sachsen könnten eigentlich für Entlastung in den überlasteten Kitas sorgen. Doch stattdessen drohen Personalabbau und Schließungen. Erzieherinnen und Erzieher bangen um ihren Arbeitsplatz, Auszubildende fragen sich, ob sie überhaupt eine berufliche Zukunft haben. Die Gefahr erinnert an die 1990er Jahre, als massenhaft Kitas geschlossen wurden. Das darf sich nicht wiederholen! Dass der alte Landtag das von uns geforderte Kita-Moratorium beschließen hat, ist ein wichtiges Signal und ein erster Schritt für spürbare Qualitätsverbesserungen und Arbeitsplatzsicherheit.“
Gemeinsam mit einem Bündnis aus über 25 Organisationen* hat die GEW Sachsen „Alarmstufe Rot“ ausgerufen und fordert, den im Bundesvergleich sehr schlechten Personalschlüssel in sächsischen Kitas zu verbessern. Am 20. September, dem Weltkindertag, nahmen über 1.000 Menschen an der Kundgebung ‘Alarmstufe Rot’ in Leipzig teil. Heute appelliert das Bündnis mit einer Kundgebung vor Beginn der Landtagssitzung, auf der das Kita-Moratorium beschlossen werden soll, nun schnellstmöglich die nächsten Schritte zur Verbesserung des Personalschlüssels einzuleiten.
Forderungen der GEW Sachsen:
Die GEW Sachsen fordert 25 % der Wochenarbeitszeit als Vor- und Nachbereitungszeit. Die ein bis zwei Stunden mittelbarer pädagogischer Tätigkeit im aktuellen Kita-Gesetz reichen für Dokumentationen, Elterngespräche, Teamberatungen und die Erarbeitung von Kinderschutzkonzepten längst nicht aus.
Pädagogische Fachkräfte fehlen in Sachsen im Durchschnitt an 25 % der Öffnungstage. Deshalb fordert die GEW Sachsen eine deutlich höhere Personalreserve! Die 4 % mehr Personal im aktuellen Kita-Gesetz sind ein Gewinn, doch sie verdampfen in der Praxis wie der Tropfen auf dem heißen Stein.
Sachsen ist nach wie vor Schlusslicht beim Betreuungsschlüssel an Kitas. Darunter leiden die Kinder, die nicht die Bildung erhalten, die sie benötigen. Die Beschäftigten arbeiten permanent an der Belastungsgrenze.
Der Personalschlüssel muss deshalb gemäß den wissenschaftlichen Empfehlungen verbessert werden. Wir fordern:
- An Krippen: 1 Vollzeitkraft für 3 Kinder (aktuell 1:5)
- An Kindertageseinrichtungen: 1:7,5 (aktuell 1:12)
- An Horten: 1:12 (aktuell 0,9:20)