Zum Inhalt springen

17. Mai 2021

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie

Das Datum des 17. Mai wurde ausgewählt, um an die Entscheidung der WHO von 1990 zu erinnern, Homosexualität als psychische Störung zu deklassieren.

Mittlerweile ist es weltweit ein wichtiger Tag, um (politische) Entscheidungsträger, regionale und überregionale Medien, die allgemeine Öffentlichkeit und viele mehr auf die immer noch alarmierende Situation von Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten hinzuweisen.

Ist dieser Tag der Erinnerung überhaupt nötig? Wer sich die aktuellen Zahlen aus dem Bericht des Innenministeriums vom 26. März 2020 ansieht, wird feststellen, dass dieses Mahnen und Aufmerksam machen immer noch nötig sind.
“Hasskriminalität hat in besonderem Maße negative Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Menschen. Die Fallzahlen in Sachsen blieben 2019 mit 608 Fällen auf einem hohen Niveau (2018: 645 Fälle). Mit 81 Prozent ist der überwiegende Teil rechts motiviert, geprägt von fremdenfeindlichen (528 Fälle), antisemitischen (144 Fälle) und rassistischen Motiven (66 Fälle). Darüber hinaus wurden 2019 115 politisch motivierte Hasspostings im Internet bekannt (2018: 153 Fälle)”.

Sachsen erreicht beim Kampf gegen Hass im Netz immerhin Platz 4 im Deutschlandranking. Aber ist damit genug getan? Wir meinen Nein! Denn nur die wenigsten Fälle von Gewalt gegen Minderheiten werden in Sachsen angezeigt. Aufgrund einer Studie der LAG Queeres Netzwerk Sachsen ergibt sich folgendes Bild. Von 267 Betroffenen zeigten nur 30 Personen einen oder mehrere Fälle an. Nur 72 der 1.672 Taten sind demnach bei der Polizei bekannt. Das sind 4,3 Prozent.

Der 17. Mai wird mittlerweile in mehr als 130 Ländern begangen, darunter sind 37, in denen gleichgeschlechtliche Handlungen immer noch illegal sind. Auch 2021 werden Corona bedingt vor allem Onlineveranstaltungen stattfinden.
Schließen möchten wir mit einer positiven Meldung. Seit dem 1. Februar 2021 gibt es bei der Staatsanwaltschaft Leipzig eine Ansprechstelle für LSBTTIQ*-Menschen:
Tel.: 0341 2136 183,
E-Mail: gemeinsam-gegen-hass(at)stal.justiz.sachsen(dot)de

Viele Vereine und Verbände begrüßen diesen Schritt. Zugleich fordern Sie aber auch eine Ausweitung auf alle Staatsanwaltschaften in Sachsen.

Hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr davon berichten können.

Rocco Lehmann
Leitungsteam AG LSBTI*

Kontakt
Rocco Lehmann
Leitungsteam AG LSBTI*