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Wissenschaft

Hochschulen in der Corona-Pandemie

Im Vorjahr hatte die damalige Bundesforschungsministerin Anja Karliczek im Bundestag mit dem Satz für Empörung gesorgt, dass „an Hochschulen im Moment gar nichts stattfindet".

Foto: Pixabay / CC0

Studierende und Beschäftigte haben in mittlerweile vier Semestern unter Corona-Bedingungen das Gegenteil erlebt.  Am 24. März wurde im Rahmen einer Online-Veranstaltung die im Auftrag der Max-Traeger-Stiftung durchgeführte Studie „Hochschule in krisenhaften Zeiten“ [1] vorgestellt.
Projektleiterin war Hanna Haag von der Frankfurt University of Applied Sciences, unterstützt durch Daniel Kubiak von der Humboldt-Universität zu Berlin. Befragt wurden Lehrende und Studierende an Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Berlin, Hessen und Sachsen im April/Mai 2020, September 2020 und September bis November 2021, im Sinne einer Längsschnittstudie größtenteils mit den gleichen Interviewpersonen. Der erste Projektteil wurde am TRAWOS-Institut der Hochschule Zittau/Görlitz durchgeführt.

Zu den (teilweise wenig überraschenden) Ergebnissen der Studie gehören die Zusatzbelastung der Lehrenden durch kurzfristige Entwicklung digitaler Lehrformate, psychische Belastungen durch Distanz und Vereinsamung, (nochmals) deutlich erschwerte Vereinbarkeit von Familie und Studium/ Wissenschaft oder auch pandemiebedingte Beeinträchtigungen und Verzögerungen von Forschungs- und Qualifizierungsvorhaben mit entsprechenden Auswirkungen auf befristet beschäftigte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Aus den Befragungsergebnissen leiten die Autor*innen Handlungsempfehlungen für den Hochschulbetrieb ab. Vieles davon entspricht dem, was die GEW schon seit langem und immer wieder gefordert hat, sei es die Stärkung der Bedeutung der Lehre, die Erleichterung der Vereinbarkeit von Familie und Studium oder Beruf oder die Schaffung langfristiger Perspektiven für den akademischen Mittelbau. Empfohlen wird auch die nachhaltige Nutzung der neu erworbenen digitalen Kompetenzen, und es wird auf die stärkere Berücksichtigung individueller Bedürfnisse hingewiesen, weil „Studierende, Lehrende und Forschende keine homogenen Gruppen sind“.
Gegenstand der Veranstaltung zur Vorstellung der Studie waren im Übrigen auch zu erwartende Schwierigkeiten bei einer Rückkehr zu Präsenzlehrveranstaltungen etwa dadurch, dass viele Studierende zwischenzeitlich ihre Zweitwohnung am Hochschulstandort aufgegeben haben. Aber das wäre schon wieder der Stoff für einen eigenen Artikel...

Torsten Steidten
Referent für Hochschule und Forschung der GEW Sachsen
torsten.steidten(at)gew-sachsen(dot)de

[1] www.gew.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=121089&token=87e22231a855187bb77adc6976386c8fcceb742d&sdownload=&n=Hochschule-in-krisenhaften-Zeiten.pdf

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Torsten Steidten
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