Warum habt ihr euch dafür entschieden, euren Vorbereitungsdienst in Sachsen anzutreten?
Mandy: Nachdem ich nach meinem Studium in Bamberg das erste Staatsexamen in der Tasche hatte, waren drei Gründe für mich ausschlaggebend, wieder nach Sachsen zurückzukehren. In Bayern wäre ich kurz vor der Angst eingestellt worden. Das finde ich aufgrund der ziemlich angespannten Wohnungssituation äußerst unverschämt. Die Erfahrungen von Bekannten aus dem Vorbereitungsdienst in Bayern schreckten mich zusätzlich ab. Meiner Meinung nach sollte ein fairer, vorbildhafter Umgang mit zukünftigen Lehrkräften ein Grundsatz für die Lehrerausbildung sein. Zudem lebt und arbeitet mein Freund in Dresden. Zu guter Letzt reizte mich die Dauer des Vorbereitungsdienstes von einem Jahr.
Nadine: Ich habe auch sehr zeitig eine Rückmeldung zu meiner Bewerbung bekommen, was mir ausreichend Planungsspielraum bot. Die mir zugewiesene Schule war zudem sehr günstig gelegen.
Habt ihr euch auch in anderen Bundesländern beworben?
Nadine: Ja. Bremen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, und ich hätte mich auch in Sachsen-Anhalt beworben, aber deren Bewerbungsfrist ist erst später.
Der Vorbereitungsdienst ist eine sehr stressige Zeit. Wie habt ihr diese erlebt? Worauf musstet ihr verzichten?
Mandy: Dazu muss ich zunächst sagen, dass ich mich sehr auf den Vorbereitungsdienst gefreut habe. Endlich von der Theorie in die Praxis zu kommen und wieder erfahren, warum ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Kurz vor dem Vorbereitungsdienst habe ich außerdem als Versorgungslehrkraft eine DaZ-Klasse an einer Grundschule in Dresden eingerichtet und geführt, was im Gegensatz zum Vorbereitungsdienst eindeutig stressiger und anstrengender war. Aus dieser Vorgeschichte heraus empfand ich den Vorbereitungsdienst als eine Zeit, in der viele Erwartungen und Anforderungen an mich gestellt wurden, wodurch ich auch viel zu tun hatte. Daher waren die Ferien teilweise nicht vollständig der Erholung gewidmet. Dennoch fühlte ich mich nur in der Zeit von Unterrichtsbesuchen und Lehrproben gestresst. Ich weiß aber, dass es nicht jedem so erging und viele meiner Mitstreiter*innen gestresst waren.
Nadine: Der Stress ist phasenweise sehr hoch, auch weil man oft keine langfristige Planung machen kann, da man nicht weiß, in welchen Klassen man unterrichten wird. Ich habe besonders die Zeit nach den Sommerferien als sehr stressig empfunden. Am Anfang dachte ich noch, ‚Es ist ja gar nicht so schlimm.‘ Verzichtet habe ich dann auf ausreichend Schlaf, den freien Sonntag und Hobbys oder abendliche Veranstaltungen unter der Woche. Ich bin nach Dresden umgezogen und habe mich nicht getraut, etwas Regelmäßiges unter der Woche zu organisieren, weil ich immer dachte, ‚Du weißt ja nicht, ob du abends noch etwas vorbereiten musst.‘