Schule
Abiturkorrekturen: Eine unendliche Geschichte!?
Die Korrekturen der Abiturarbeiten und die parallel dazu stattfindenden mündlichen Prüfungen waren für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen am Ende des Schuljahres eine besondere Herausforderung. Sie wurde (wie immer) hervorragend bewältigt. Häufig jedoch mit viel Zeit- und Kraftaufwand der Betroffenen.
Der Abteilungsleiter 2 im SMK, Herr Belafi hatte bereits in seinem Schulleiterbrief im Oktober 2023 auf die Probleme der Korrektur der Abiturarbeiten im Schuljahr 2023/24 verwiesen und um Unterstützung der Schulleiter und Schulleiterinnen sowie für pragmatische Lösungen geworben. „Dazu zählt auch die Gewährung von Korrekturtagen. Deren Ausreichung liegt in Ihrer Eigenverantwortung.“ (Zitat Schulleiterbrief vom 12.10.2023)
Im Zuge dessen führten wir nach dem diesjährigen Prüfungszeitraum eine Umfrage unter den Mitgliedern der GEW zum Thema Gewährung von Korrekturzeiten durch.
Die Auswertung der Umfrage unter den Mitgliedern der GEW Sachsen an Gymnasien zur Vergabe von Korrekturtagen während der Abiturprüfungen 2024 zeigt deutlich, dass die aktuelle Handhabung an vielen Schulen im Freistaat Sachsen sehr unterschiedlich ist.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die derzeitige Flexibilität, die den Schulen vom Ministerium eingeräumt wird, in der Praxis zu Unsicherheiten und Ungerechtigkeiten führt.
Uneinheitliche Vergabe von Korrekturtagen: Die Umfrageergebnisse zeigen eine große Variation bei der Vergabe von Korrekturtagen. Während einige Fächer, wie Deutsch, bis zu vier Korrekturtage erhalten, wird in anderen Fächern deutlich weniger Zeit eingeräumt. In einigen Fällen hängt die Anzahl der Korrekturtage von der individuellen Verhandlung zwischen Lehrkräften und Schulleitung ab, was zu einer intransparenten und inkonsistenten Handhabung führt.
Probleme bei der Nutzung von Korrekturtagen: Ein weiteres zentrales Problem ist die fehlende Mitbestimmung der Lehrkräfte und Personalräte bei der Festlegung der Korrekturtage. In vielen Fällen werden Korrekturtage auf Tage mit wenig oder gar keinem Unterricht gelegt, was zu einer zusätzlichen Belastung führt. Einsatz in Vertretungsstunden für nicht gehaltene Stunden in der Jahrgansstufe 12 trotz Korrekturen und mündlichen Prüfungen sind in der Regel keine Seltenheit.
Mangelnde Entlastung während der Prüfungszeit: Ein beunruhigender Aspekt der Umfrage ist die unzureichende Entlastung der Lehrkräfte während der Abiturprüfungen. Zwar berichten einige Schulen von Maßnahmen wie home schooling oder der Durchführung von Praktika für Schülerinnen und Schüler, doch fehlt es vielerorts an einer strukturellen Entlastung im Schulalltag. Besonders belastend sind die mündlichen Prüfungen und anderen parallelen Aufgaben, die zusätzlich zu den Korrekturen anfallen.
Forderungen der GEW Sachsen: Die Ergebnisse der Umfrage machen deutlich, dass es dringend notwendig ist, verbindlichere Regelungen für die Vergabe und Nutzung von Korrekturtagen an Gymnasien und Beruflichen Gymnasien zu schaffen. Allerdings besteht dieses Problem ebenso an den Oberschulen des Freistaates, wie uns Kolleg*innen aus dieser Schulart versicherten. Die GEW Sachsen fordert daher das Sächsische Staatsministerium für Kultus auf, verbindliche Rahmenrichtlinien zu formulieren, die eine gerechte und transparente Verteilung der Korrekturtage für alle betroffenen Schularten gewährleisten. Es muss sichergestellt werden, dass die Lehrkräfte während der Prüfungen tatsächlich entlastet und nicht durch zusätzliche Aufgaben überlastet werden. D.h., Korrekturtage müssen der Entlastung der Kollegen und Kolleginnen dienen und dürfen nicht nur zu einer Arbeitszeitverlagerung führen. Dies könnte durch eine bessere Abstimmung mit den Schulleitungen und die volle Mitbestimmung der Personalräte geschehen, sonst bleibt die Verfahrensweise intransparent, beliebig und vom Wohlwollen der Schulleitungen abhängig.
Zusammenfassend zeigt die Umfrage an Gymnasien, auch wenn eine Reihe dieser bereits gut entlastenden Regelungen praktiziert wurden, dass die aktuelle Handhabung der Korrekturtage aus o.g. Gründen zu keiner wirksamen Entlastung der Lehrkräfte führt.
Um eine faire und nachhaltige Lösung für alle zu finden, ist es unerlässlich, verbindliche und transparente Regelungen zu etablieren, die die Arbeitsbelastung während der Prüfungen angemessen berücksichtigen.
Für die Gymnasien zeichnet sich jetzt schon ab, dass sich der Korrekturstress beim Abitur 2025 fortsetzen wird. So liegen der Termin des Deutschabiturs und der Abgabetermin für die korrigierten Arbeiten nur wenige Tage auseinander.
Trotz Intervention des Lehrerhauptpersonalrates ist eine Lösung des Problems von Seiten des SMK nicht in Sicht, geschuldet auch den zentralen Prüfungsterminen, an die Sachsen durch die KMK gebunden ist.
Eine verbindliche Regelung, bezüglich der Korrekturtage in diesem Fall, wäre ein richtiges und wichtiges Signal.
Wir werden uns dafür einsetzen! Das Thema Korrekturzeiten wird wieder auf der Tagesordnung bei unserem nächsten Gespräch im Kultusministerium stehen!
Euer LAK Gymnasien