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Christopher-Street-Day

30 Jahre CSD in Sachsen – noch immer viel zu tun!

Vor 30 Jahren, am 28.06.1992, fand der erste Christopher-Street-Day Sachsens in Leipzig vor der Moritzbastei mit wenigen, sehr motivierten Menschen statt. Seitdem ist dieser jährlich gewachsen.

Mittlerweile gibt es in vielen größeren und kleineren Städten in Sachsen CSD-Demos, welche mediale, aber auch vor Ort Aufmerksamkeit auf sich ziehen und auf denen viele Leute für die gleichen Rechte für alle Menschen – egal welche Hautfarbe, Sexualität oder Geschlechtsidentität diese haben – protestieren. Als Beispiel hierfür ist ein gelungener CSD in Stollberg zu nennen, der erste, den es im Erzgebirge gab. 

Die Themen sind heute immer noch aktuell und deshalb muss auch noch heute auf der Straße dafür gekämpft werden! Gerade kürzlich wurde uns das wieder schmerzlich bewusst, als eine trans Person auf dem CSD in Münster angegriffen und schwer verletzt wurde. 
Wenig später erlag Malte seinen schweren Verletzungen. Malte hat Zivilcourage bewiesen und sich für zwei Frauen eingesetzt, die von zwei Männern angegriffen wurden, weil sie Händchen hielten. Das kostete ihm sein Leben.

Der Hass auf Menschen, die nicht heterosexuell sind oder nicht den binären Vorstellungen von männlich und weiblich entsprechen, ist allgegenwärtig. Das zeigt auch eine aktuelle Studie zu Lebenslagen von lsbtiq* Personen in Sachsen [1]. Dort heißt es „der Bereich Schule [gehört] zu den drei Bereichen, in denen lsbtiq* Personen am häufigsten von negativen Erfahrungen berichten”. 
In der Schule kann es nicht nur Aufgabe queerer pädagogischer Fachkräfte sein, Diskriminierung abzubauen, sondern es muss Querschnittaufgabe aller an Bildung beteiligten Personen sein. Dafür setzt sich die AG LSBTI* in der GEW Sachsen ein und kämpft für eine Verankerung mehrerer Kernanliegen zu queerer Bildung in die sächsische Bildungslandschaft. 
Eine große Aufregung um das Hissen der Regenbogenflagge vor den Rathäusern Sachsens gibt es größtenteils nicht mehr. Bezeichnend ist allerdings, dass im August 2022 vor dem Dresdner Rathaus die Regenbogenflagge zum 20. Geburtstags des CSD Dresden e. V. während der Festreden buchstäblich vor den Augen der queeren Community abgenommen wurde. 

Die AG LSBTI* war dieses Jahr mit Vertreter*innen auf vielen CSDs unterwegs und hat Flagge gezeigt. Neben den Demonstrationen zum CSD weist auch der Coming-Out-Day, stets am 11. Oktober auf die Tatsache hin, dass ein Coming-Out auch im Jahr 2022 für viele Jugendliche ein Problem darstellen kann. Sie werden nach ihrem Outing von der Familie und/oder Freund*innen gemieden, gemobbt oder sogar verstoßen. 

Durch dieses Verhalten liegt die Suizidrate von betroffenen Jugendlichen bis zu siebenmal höher als von heterosexuellen Jugendlichen. Auch LSBTI*-Jugendliche haben ein Recht auf eine diskriminierungsarme Umgebung, damit auch für sie eine erfüllte und glückliche Jugend möglich ist! 
Gerade die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Gesellschaft ist wichtig für Heranwachsende. Wie oft hören wir noch: „Solche Leute gibt es bei uns nicht!”? 

Passend zu dieser Aussage tourt eine Wanderausstellung [2] durch Sachsen, die sich mit dem Thema queer und ländliche Räume befasst. 

Wenn du Fragen an uns hast oder gerne bei uns mitmachen möchtest, schreibe uns direkt an unter: regenbogen@gew-sachsen.de 

Martin Helbig 
AG LSBTI* GEW Sachsen


[1] https://www.vielfalt.sachsen.de/download/Lebenslagen_ von_Isbtiq_Personen_in_Sachsen.pdf
[2] https://queeres-sachsen.de/ausstellung/

Kontakt
Rocco Lehmann
Leitungsteam AG LSBTI*